Die aus Deutschland stammende Kleinwüchsige Lia Schwartz, die als Lya Graf im berühmten US-Zirkus Ringling and Barnum & Bailey auftrat, erlangte Berühmtheit, als sie im Zuge einer Werbekampagne des Zirkus im Juni 1933 auf den Schoß von J. P. Morgan Jr. kletterte und einen Plausch mit dem Wallstreet Banker hielt. Dieser galt seinerzeit als der reichste Mann der Welt. Das Foto des Treffens vom „Millionär und der Zwergin“ ging um die Welt. Doch schon bald wollte Lya Graf, die Zeitgenossen als sensibel und schüchtern beschrieben, nicht mehr im Rampenlicht stehen. Sie beendete ihre Zirkuskarriere in den USA und kehrte 1935 in ihre deutsche Heimat, wo inzwischen die Nationalsozialisten an der Macht waren. Nach dem Krieg stellte Nate Eagle, Grafs Manager bei Ringling and Barnum & Bailey, Nachforschungen über das Schicksal seines einstigen Schützlings an. Seinen Ermittlungen zufolge wurde Graf 1937 von der Gestapo festgenommen und in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin gebracht. 1941 soll Graf, die nicht nur kleinwüchsig, sondern auch Halbjüdin war, zusammen mit ihren Eltern nach Ausschwitz gebracht worden sein. Dort sollen Graf und ihre Familie den Tod in der Gaskammer gefunden haben.
Autor: Malte Gasche
Quellen: Adelson, Betty M.: The Lives of Dwarfs. Their Journey from Public Curiosity toward Social Liberation. New Brunswick u.a. 2015; Chernow, Ron: The House of Morgan: An American Banking Dynasty and the Rise of Modern Finance, New York 1990.
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