Irene Bento wurde 1923 als Irene Danner geboren. Sie war eine vielseitige Circusartistin und stammte aus der jüdischen Artistenfamilie Lorch. Deren Wurzeln reichen bis in das 18.Jahrhundert. Sie führten zeitweise eigene Circusse und waren mit ihrer Ikarier-Truppe „The Lorch-Family“ in ganz Europa und Nordamerika berühmt. Mit zunehmender Verfolgung erhielten viele Familienmitglieder Berufsverbote, wurden in die Armut getrieben, interniert und ermordet. Auch Irene wurde durch die Reichskulturkammer mit Berufsverbot belegt.
Irene (rechts), ihre Großmutter Sessie Lorch und ihre Schwester Gerda
Als ihre Großmutter Sessie Lorch und ihr Großonkel Eugen Lorch im März 1943 nach Auschwitz deportiert wurden ging Irene mit ihrem Sohn, ihrer Schwester Gerda und der Mutter Alice ins Versteck beim Circus Adolf Althoff, wo ihr Ehemann Peter Bento als Clown arbeitete. Die Hilfsbereitschaft und Solidarität des Circusdirektors Adolf Althoff und seiner Ehefrau Maria sowie der anderen ArtistInnen ermöglichte ein Leben im Mikrokosmos des Circus, in dem Irene unter falschem Namen auftrat. Bei Kontrollen durch die Gestapo konnte die Familie sich in einem speziellen Circuswagen mit verborgenen Gang verstecken. Adolf und Maria Althoff wurden 1995 in den Kreis der „Gerechten unter den Völkern“ aufgenommen, mit dem der Staat Israel nicht-jüdische Menschen auszeichnet, die unter Einsatz ihres Lebens jüdischen Menschen halfen. Irene Bento starb im Jahre 2006. Sie litt ihr Leben lang unter den Verlusten und Misshandlungen, trotzdem machte sie ihre Geschichte als eines der wenig bekannten Einzelschicksale in Roman- und Filmpublikationen bekannt.
Autoren: Die Gruppe „Zirkus im Nationalsozialismus“
Quelle: Prior, Ingeborg: Der Clown und die Zirkusreiterin. München 1999.
This post is also available in:
English (Englisch)
Kommentar hinterlassen